Der dramatische Sieg in der Nachspielzeit des Clasico hätte nicht ohne einen weiteren Skandal enden können - Barcelona ist nach der Niederlage gegen Real Madrid (2:3) sehr unzufrieden mit den Schiedsrichtern, der Arbeit des VAR und der Technologie von La Liga.
Der Hauptgrund für die Beschwerde war ein nicht anerkanntes Tor, als Andriy Lunin den Schuss auf der Torlinie abwehren konnte.
Ter Stegen und Xavi bezeichnen den Vorfall als "Schande" - Tebas ist weiterhin gegen automatische Fixierung von Toren
Diese Episode ereignete sich in der 29. Minute beim Stand von 1:1 - die Katalanen führten einen Eckstoß aus, und Lamine Yamal konnte per Hacke in die nahe Ecke schießen. Lunin reagierte auf den Schuss:
Das Problem besteht darin, dass La Liga kein automatisches System zur Fixierung von Toren hat - Präsident Javier Tebas spart sich dessen Einsatz und postete sofort einen Tweet mit Schlagzeilen aus der ausländischen Presse über die Nachteile dieser Technologie (Fehler in anderen Meisterschaften). Er fügte hinzu: "Kein Kommentar".
Auf dem Spielfeld wurde der Schiedsrichter vom VAR unterstützt - es gab kein einziges normales Standbild, das Zweifel während der Übertragung ausgeräumt hätte. Das gilt auch für die offiziellen Berichte der Liga danach.
Deshalb haben Vertreter des FC Barcelona in ihren Kommentaren erwartungsgemäß das Thema angesprochen. Marc-Andre ter Stegen nannte das Ganze eine "Schande":
💬 "Ich habe keine Worte, um es zu beschreiben. Ein solches Tor nicht zu zählen, ist eine echte Schande für die Fußballwelt. Sie (La Liga) haben sehr viel Geld, aber nicht für das Wichtigste."
Obwohl Xavi seine Rede mit den Worten begann: "Ich werde nicht über den Schiedsrichter sprechen, weil jeder alles gesehen hat, und ich später eine Geldstrafe bekommen könnte", hielt er seine Emotionen nicht zurück:
💬 "Ich bin völlig einverstanden mit Ter Stegen. Es ist wirklich schade, dass es kein System zur Fixierung von Toren gibt. Jeder hat gesehen, dass der Ball die Linie überquert hat. Wir hätten 3 Punkte verdient, aber aufgrund von Umständen, die wir nicht beeinflussen können, haben wir sie verloren.
Dies ist die ultimative Ungerechtigkeit. Ich wiederhole, eine riesige Ungerechtigkeit, jeder hat es gesehen. Die Liga, die wir für eine der besten der Welt halten, verfügt leider nicht über diese Technologie."
Interessanterweise ist dies nicht das erste Mal, dass Barça in eine identische Situation verwickelt ist - es gibt mindestens drei Beispiele dafür, dass ähnliche Tore von den Katalanen nicht anerkannt wurden.
In diesen Fällen ist jedoch alles viel klarer:
Grafisch gesehen ist die Entscheidung korrekt - aber Barça hat sein eigenes Standbild
Nach dem Spiel kursierten im Barcelona-Lager Screenshots, die anscheinend von Xavi auf der Pressekonferenz benutzt wurden, um von "Beweisen" zu sprechen. Dies sind zwei Standbilder von hinter Lunins Rücken, auf denen es so aussieht, als hätte der Ball die Torlinie vollständig überqueren können:
Dies wird jedoch durch professionellere Grafiken und Analysen widerlegt. Mehrere Quellen bestätigten, dass die Entscheidung des VAR-System korrekt war. BeIn Sports hat eine Projektion erstellt, die zeigt, dass nur wenige Millimeter trennen die Katalanen vom Tor:
Die Grafiken von Canal+ geben ein ähnliches Bild wieder:
Doch die Journalisten von Relevo gingen einen einfacheren Weg - aber auch sie kamen zu dem Schluss, dass der ukrainische Torhüter Real retten konnte:
Mundo Deportivo hat eine andere Meinung - die gedruckte Ausgabe ihrer Zeitung wurde mit der Schlagzeile "Es war ein Tor" veröffentlicht:
In den sozialen Medien veröffentlichte die Zeitung eine Karikatur, in der Madrid dank des VAR den Titel in La Liga "stiehlt".
Übersetzung: "Komm schon, tu etwas".
Der Moment mit Lunin ist nicht der einzige. Die Katalanen mögen keine Elfmeter vs. sie
Ein weiterer umstrittener Vorfall war die Vergabe eines Elfmeters gegen Barça in der 16. Minute. Lucas Vazquez stürmte in den Strafraum, wo er versuchte, den 17-jährigen Pau Cubarsí zu umkurven - und fiel auf den Boden, nachdem er von einem Verteidiger zu Fall gebracht worden war.
Formal gab es allen Grund für einen Elfmeter. Hinzu kommt, dass der Spieler von Real Madrid diesen Kontakt wirklich gesucht hat, indem er absichtlich seinen Fuß stehen ließ:
Etwas Ähnliches machte auch Saka gegen Neuer im Viertelfinale der Champions League. Vazquez hat einfach alles glaubwürdiger, eleganter und intelligenter gemacht:
Ter Stegen bemerkte in der Tat die Schlauheit von Lucas: "Er hat clever gespielt, aber ich glaube, er hat versucht, dieses Foul zu finden."
Xavi fuhr mit seiner Rede über die Schiedsrichter fort:
💬 "Der Schiedsrichter hat heute nicht eimal eine einzige richtige Entscheidung getroffen und konnte nicht unbemerkt bleiben. Das war das Einzige, worum ich gestern auf der Pressekonferenz gebeten habe. Die Schiedsrichter haben nicht eine einzige richtige Entscheidung getroffen. Zwei Spiele, die wir hätten gewinnen müssen - und wir sind raus aus dem Kampf. Diese 6 Punkte gegen Real Madrid sind entscheidend."
Ein weiterer Vorwurf aus dem Kreis der Barça-Fans ist der Sturz von Fermin im Strafraum von Real Madrid in der zweiten Halbzeit, aber hier gibt es wenig Anlass zu konkreten Diskussionen:
Madrid reagierte mit einer Antwort auf die angebliche Simulation von Yamal, als Camavinga ihm den Ball wegnahm und der 16-Jährige beschloss, ohne Kontakt auf den Rasen zu fallen und einen Elfmeter zu fordern:
Ähnliche Vorwürfe wurden im Fall der gelben Karte für Camavinga Minuten später laut - doch Real Madrid lag hier falsch, da der Franzose den Gegner mit dem Fuß berührte und nicht einmal selbst protestierte:
Carlo Ancelotti kommentierte das Geschehen kurz und bündig - er sagte, es habe kein Tor gegeben, weil "es keinen eindeutigen Beweis dafür gibt, dass der Ball die Linie überquert hat", und bezeichnete den Elfmeter für das Foul an Vazquez als "ziemlich eindeutig".
Die Teilnehmer der lokalen Sendung El Chiringuito waren anderer Meinung, bezeichneten das Spiel als "Diebstahl des Jahrhunderts" und warfen Real Madrid vor, Barça zu Unrecht den Titel weggenommen zu haben.
