Manchester City und die Premier League haben sich auf einen Termin für die Prüfung des Financial Fair Play (FFP) geeinigt, und einige der größten Konkurrenten des Klubs werden den Verlauf des Verfahrens genau beobachten.
Im Februar wurde Man City wegen 115 angeblicher Verstöße gegen die FFP-Regeln innerhalb von neun Jahren, von der Saison 2009/10 bis zur Saison 2017/18, angeklagt. Die Vorwürfe beziehen sich unter anderem auf die Vergütung von Spielern und Managern, die Korrektheit von Finanzinformationen, die Nichtkooperation mit den Ermittlungsbehörden, die Rentabilität und die Nachhaltigkeit sowie die nicht ordnungsgemäße Übermittlung von Dokumenten in den fünf Saisons von der Saison 2018/19 bis 2022/23.
Damals erklärte City, sie seien "sehr überrascht" über die Veröffentlichung der angeblichen Verstöße und begrüßten es sogar, dass die Angelegenheit von einer unabhängigen Kommission untersucht wird.
Laut einem Bericht der Tageszeitung Daily Mail soll die Angelegenheit von einem unabhängigen Komitee entschieden werden, wobei der Termin für den Prozess "zunächst für den Spätherbst 2024" angesetzt ist.
"Diejenigen, die mit der Situation vertraut sind, glauben, dass eine Entscheidung erst am Ende der nächsten Saison fallen wird, wenn der aktuelle Vertrag von City-Coach Pep Guardiola ausläuft", heißt es in dem Bericht weiter.
Nachdem Everton Anfang des Monats wegen eines Verstoßes gegen die Gewinn- und Nachhaltigkeitsregeln der Premier League mit sofortiger Wirkung 10 Punkte abgezogen wurden, richtet sich die Aufmerksamkeit bereits auf City und die Strafe, die ihnen drohen könnte, wenn sie schuldig gesprochen werden.
Sky Sports behauptete Anfang des Jahres, dass mögliche Sanktionen einen Punktabzug, eine Entschädigung, eine Verurteilung zur Zahlung von Kosten oder - als weitaus härtere Strafe - den Ausschluss aus der EPL umfassen könnten.
Sollte dem Meister der Premier League tatsächlich ein Punktabzug auferlegt werden, ist unklar, ob dieser nur für die laufende Saison oder rückwirkend für alle neun Saisons, die von der Premier League untersucht wurden, erfolgen würde.
Im Jahr 2020 behauptete die Zeitung Daily Mail, dass der Klub den Meistertitel 2014 verlieren könnte, wenn in einer separaten Untersuchung des europäischen Fußballverbands ein Verstoß gegen die UEFA-Regeln festgestellt wird.
City wurde von der UEFA zunächst für schuldig befunden und für zwei Saisons aus der Champions League ausgeschlossen, außerdem wurde eine Geldstrafe von 30 Mio. Euro verhängt. City gewann jedoch später die Berufung vor dem Schiedsgericht des Sports (CAS), welches die Sperre des Klubs für europäische Wettbewerbe aufhob und die Geldstrafe auf 10 Mio. Euro reduzierte.
Der Finanzexperte Kieran Maguire sagte Anfang des Jahres gegenüber Sky Sports, dass es für konkurrierende Klubs "äußerst schwierig" sein würde, zu beweisen, dass sie aufgrund der angeblichen Verstöße von City keine Trophäe erhalten haben - ein potenzieller Nachteil für Klubs wie Arsenal, Liverpool und Manchester United, die alle in den letzten Jahren im Titelrennen der Premier League gegen City verloren haben.
Maguire sagte: "Es wird für einen anderen Verein schwierig sein, zu sagen, dass er einen Titel oder vielleicht sogar den Zugang zur UCL verloren hat."
In der Geschichte des englischen Fußballs gibt es keinen Präzedenzfall, in dem Mannschaften der Titel aberkannt wurde. 1990 wurde Swindon Town in 35 Fällen wegen illegaler Zahlungen an Spieler über einen Zeitraum von 4 Jahren angeklagt. Nachdem sich der Verein der 36 von der EFL gegen ihn erhobenen Vorwürfe schuldig bekannt hatte und weitere 20 Verstöße im Zusammenhang mit finanziellen Vergehen aufgedeckt hatte, wurde ihm der Aufstieg in die First Division verweigert und er stieg in die Third Division ab - nach einer Berufung wurde das Urteil auf einen Abstieg in die Second Division reduziert.
